Oktober 2019 | „Palabek“ ist ein Wort aus der Sprache der Acholi. Es bedeutet: Stoppt das Schwert, kämpft nicht.“ Genau so heißt das große Flüchtlingslager im Norden Ugandas, nicht weit entfernt von der Grenze zum Südsudan. Im Lager, in dem erst vor kurzem Don Bosco Green Club-Schulungen durch Jugend Eine Welt-Mitarbeiterinnen stattfanden, leben mehr als 40.000 Menschen, vor allem Frauen, Kinder und junge Menschen.
Die meisten stammen aus dem Südsudan. Sie haben sich vor dem mörderischen Konflikt in Sicherheit gebracht, der ihr Land seit fast sechs Jahren verwüstet. Mehr als 320.000 Menschenleben hat der Krieg schon gefordert, an die zwei Millionen Menschen wurden zu Vertriebenen im eigenen Land, weitere 2,5 Millionen flohen in die Nachbarländer.
Wie schwierig das Leben im Flüchtlingslager ist und wie fragil die Zukunftshoffnungen seiner BewohnerInnen, schildert die neue Dokumentation „Palabek – Zufluchtsort der Hoffnung“ des renommierten Filmemachers Raúl de la Fuente. Am Welttag der Armut, dem 17. Oktober, wurde der von „Misiones Salesianas“ und „Jóvenes y Desarrollo“ produzierte Film in Madrid erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Für 2020 ist eine Europa-Tournee geplant.
Das Flüchtlingslager Palabek ist relativ neu – es wurde im Frühjahr 2017 eröffnet und erstreckt sich auf einem Gebiet von 400 Quadratkilometern. Theoretisch können hier bis zu 150.000 Menschen untergebracht werden. Salesianerpater Ubaldino Andrade und weitere Salesianer leben direkt im Lager und kümmern sich um vier Kindergärten, eine Berufsschule, Freizeitaktivitäten, die Stärkung von Frauen und Mädchen sowie die geistliche Betreuung der Flüchtlinge.
So gut wie alle Menschen, die in Palabek leben, haben Schlimmes durchgemacht. Beispielsweise die zwanzigjährige Alice. Der Krieg im Südsudan tötete nicht nur ihren Ehemann und ihren Vater, er trennte sie auch von ihrer restlichen Familie – sie musste von einem Tag auf den anderen fliehen, mit nichts als den Kleidern, die sie am Leibe trug. Wie glücklich war Alice, als sie eines Tages in Palabek völlig überraschend ihre Mutter, ihre Tante und ihr Baby wiederfand! Mittlerweile hat Alice mit Don Bosco-Hilfe ein Stipendium erhalten und kann ihre Schulausbildung in einem Nachbarort fortsetzen. Später möchte sie Krankenschwester werden. Und wie alle Flüchtlinge im Lager hofft Alice darauf, dass eines Tages wieder Frieden im Südsudan einkehren wird und sie gemeinsam mit ihrer Familie dorthin zurückkehren kann.