Vor einiger Zeit erreichte Jugend Eine Welt ein dringender Hilferuf aus der autonomen Kurdenregion im Nordirak: „Unser geliebter Vater Hans hat mir empfohlen, mich in dieser Notsituation an euch zu wenden“, schreibt Pfarrer Samir Yousif aus dem kleinen christlichen Dorf Enishke im Nordirak. „Vater Hans“, das ist der bekannte österreichische Orientexperte Prof. Hans Hollerweger, Gründer der „Initiative Christlicher Orient" (ICO) und langjähriger Partner von Jugend Eine Welt.
„In unserer kleinen Gemeinde haben wir schon hunderten Familien geholfen, die vor der schrecklichen Gewalt des „Islamischen Staates“ fliehen mussten,“ schreibt Pfarrer Samir. „Noch immer leben viele dieser Familien bei uns – christliche, jesidische und muslimische Familien. Auch Flüchtlinge aus Syrien haben bei uns Schutz gesucht. Viele möchten gern in ihre Heimat zurückkehren, aber das ist leider noch zu unsicher. Der Wiederaufbau hat noch nicht begonnen und es gibt keine Schulen. Bis 2017 haben wir manchmal finanzielle Unterstützung von außen bekommen, aber seit 2018 konzentriert sich die internationale Hilfe auf die Ninive-Ebene, was natürlich auch ganz dringend notwendig ist. ICO steht uns weiterhin treu zur Seite, aber die Mittel reichen einfach nicht aus. Wir wissen bei bestem Willen nicht, wie wir weitermachen sollen, wenn keine zusätzliche Hilfe kommt.“
Vor allem für folgende Hilfsprojekte braucht Pfarrer Samir dringend zusätzliche Unterstützung:
- Hilfe für Familien in Not:
Die Pfarre möchte Essenspakete an 75 besonders arme Familien verteilen, die Grundnahrungsmittel wie Reis, Linsen und Speiseöl beinhalten. Zudem sollen Flüchtlingsfamilien und Menschen mit Behinderungen ein wenig Kleidung und warme Jacken für die Kinder erhalten, die sie sich sonst nicht leisten könnten.
- Schülertransporte:
67 Schüler und Schülerinnen aus Enishke und den umliegenden Dörfern erhalten monatlich eine Beihilfe von je 25 Dollar von der Pfarre für die Fahrtkosten in die 12 km entfernte Kleinstadt. Insgesamt kostet die Fahrt 33 Dollar, d.h. die Familien übernehmen die restlichen Kosten von 8 Dollar. Schon das stellt für die meisten eine große Herausforderung dar. Doch ohne Schulbesuch steht die Zukunft der Kinder auf dem Spiel. Pfarrer Samir müsste Schulden machen, um die Schülertransporte auch im Jahr 2020 weiter finanzieren zu können und hofft inständig auf ein Weihnachtswunder.
- Kindergarten „Haus Maria“
19 Kinder aus Enishke und den umliegenden drei Dörfern – darunter viele Flüchtlingskinder - besuchen den Kindergarten, der vor fünf Jahren von ICO auf Initiative von Vater Hans gebaut werden konnte. Viele der Eltern sind arbeitslos und Pfarrer Samir rechnet nicht damit, dass sie einen finanziellen Beitrag für den Kindergartenplatz leisten können. „Wir möchten aber vor allem diese ganz armen Kinder aufnehmen und sie gut auf die Schule vorbereiten“, sagt Pfarrer Samir und hofft auf Unterstützung, um den weiteren Betrieb des Kindergartens gewährleisten zu können.
Christen im Irak – eine bedrohte Minderheit
Vor dem Irakkrieg im Jahr 2003 war der Irak Heimat einer der größten christlichen Gemeinschaften im Nahen Osten. Seitdem ist die Anzahl der dort lebenden Christen ständig zurückgegangen – von 1,5 Millionen im Jahr 2003 auf weniger als 200.000 zum aktuellen Zeitpunkt. Die Christen wurden aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit Opfer von systematischer Verfolgung durch islamistische Bewegungen. Zahlreiche wurden entführt, vergewaltigt, ermordet. Auf ihre Kirchen wurden Bombenattentate verübt.
Das Jahr 2014 vertrieb der „Islamische Staat“ rund 90.000 Christen aus der Ninive-Ebene und machte ihre Häuser, Kirchen und Schulen dem Erdboden gleich. Nachdem der IS militärisch besiegt wurde, kehren nun zahlreiche Christen in die Ninive-Ebene zurück. Doch für tausende christliche Vertriebene ist eine Rückkehr derzeit nicht möglich, denn ihre Häuser sind noch immer völlig zerstört.
Bitte helfen Sie Pfarrer Samir Yousif und der Pfarrgemeinde in Enishke!
Spendenkonto Jugend Eine Welt
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IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000
Kennwort „Christen im Irak“